Lia Rodrigues Companhia de Danças

Früchte, Meerestiere, Himmelskörper, In­sekten – in ihrem neusten Stück lässt Lia Rodrigues, eine der aktuell bedeutendsten Choreograf*innen Südamerikas, die in bunte Tücher gehüllten Mit­glieder ihrer Companhia de Danças immerzu neue Formen annehmen. Stellte ihre 2019 am Zürcher Theater Spektakel präsentierte Performance «Fú­ria» ein bildgewaltiges Mahnmal wider die gewalt­tätigen Ungerechtigkeiten Südamerikas dar, ist «Encantado» eine farbenfrohe Feier von Tradition, Leben und Natur, deren positive Energien sich mit Nachdruck auf ihre Zuschauer*innen überträgt.

Lia Rodrigues und ihre Kompanie haben für ihre tänzerische Wiederverzauberung der Welt aus ihrer direkten Umgebung geschöpft: Die Leinen­tücher – ein zentrales Element des Stücks – werden in Rio von obdachlosen Menschen zum Schutz vor der Kälte der Nacht getragen und gehören fest zum Stadtbild der brasilianischen Metropole. Rodrigues, die mit ihrem Ensemble in dem von ihr gegründe­ten Zentrum für die Künste in einem der grössten Favela Rios probt, verwandelt die Textilien in «Encantado» in etwas im wahrsten Sinne Zauber­haftes. Die Performance, die im Pariser Théâtre national de Chaillot Weltpremiere feierte, lässt alles auf den Menschen zentrierte Denken hinter sich und beschwört die Magie der Natur. (se)